(TOI) 55 Minuten, 4 Herzinfarkte, 20 Beruhigungstabletten und 26 Tore mussten die mitgereisten Ludwigsburger Fans auf den ganz großen Jubel warten. Ein Spiel was bei jochenschweizer.de unter der Kategorie „Nervenstark“ gelistet war und für das nicht mal Alfred Hitchcock ein passendes Drehbuch hätte schreiben können, fand noch sein versöhnendes Ende.

Verhalten begann das Spiel für die HBL, in dem O. Cicione, V. Schneider, T. Schweitzer und Luca Freier die ersten Gegentore noch gut zu kontern wussten und ein 4:4 nach 10 Minuten auf der Anzeigetafel erschien. Beängstigend war bei den Toren nur der Aufwand den die HBL betreiben musste um den Ball im Netz zappeln zu lassen, denn die Abwehr der Oberstenfelder hatte sich genaustens vorbereitet auf die Angriffsreihe der HBL um Spielmacher V. Schneider und ließen keinen Wurf unbedrängt zu. Mit der Abwehr bildete auch der Torhüter der Gastgeber ein zunehmendes Problem in der Anfangsphase. Er schaffte es früh in der Partie so richtig heiß zu laufen und die Ludwigsburger vor eine massive Herausforderung zu stellen. Nach und nach schien es als ob den Roten in der Offensive die Ideen ausgingen und so kassierte man prompt zwei mal zwei unbeantwortete Tore zum 7:6, 8:6, 9:7 und 10:7 – der erste Rückschlag für die Mannschaft des Eglosheimer Urgesteins Nils Behrens. Die Gastgeber konnten frei aufspielen, denn kein Versuch die Schützen in den Griff zu bekommen gelang und die Ludwigsburger sahen wie schon die Wolfsburger früher an dem Wochenende den Gegner immer weiter in die Ferne ziehen. Zeit für eine Auszeit.

Kurz durch schnaufen, die Köpfe nochmal sortieren und jetzt alle Kraft in die Aufholjagd stecken. Den Anfang und kleinen Wendepunkt bildete der 7-Meter von N. Rothe (der heute besonders sicher vom Punkt war und alle 4 Strafwürfe versenkte) zum 15:10 in der 27. Spielminute. Jetzt tat sich auch der Gastgeber schwer die Tore so leicht zu erzielen und wie aus heiterem Himmel sorgten M. Krack und wieder N. Rothe dafür das zur Pause ein 16:13 auf der Tafel stand.

In der zweiten Halbzeit begann, dann der komplette Wahnsinn. Die HBL schaffte es jetzt die Angriffe der Gegner immer besser abzuwehren und hielten so den Kontakt an die Mannschaft von Trainer Simon Weiberle. Dennoch vermochte die Mannschaft aus der Schlossstadt es nicht den Ball der hinten erkämpft wurde im gegnerischen Tor unterzubringen, was zur Folge hatte das 15 Minuten vor Schluss immer noch ein 3-Tore Unterschied zu sehen war. Ärgerlich. Fünfzehn Minuten vor Schluss sah sich Nils Behrens dann gezwungen, den von der 2. aushelfenden A. Radtke nachzutragen und auf die Platte zu schicken (hier ein ganz dickes Dankeschön für diese Aktion). Und der Vorsprung hatte doch angefangen zu schmelzen, denn auf einmal war auch die Kelle der Jungs aus Ludwigsburg wieder warm gelaufen und das Netz der Gegner zappelte zuhauf. Es war T. Schweitzer der in der 52. Minute erstmals wieder den Ausgleich herstellte und die mitgereisten Ludwigsburger Fans, die in den Minuten davor schon klar das Zepter übernommen hatten, machten ihrer Erleichterung Luft und peitschten die Männer noch weiter nach vorne. Ein Dreher der Gäste von Oleg Deiko konterte O. Cicione ebenfalls mit einem Dreher, ein zusätzlicher Energieboost für die Roten. Dann in der 55 Minute geschah das schier undenkbare. In Unterzahl war es N. Eitel der nach einem Ballgewinn und Gegenstoß den Ball zum 25:26 ins gegnerische Tore regelrecht mit aller Wucht einschweißte und die erste Führung der Gäste erzielen konnte und O. Cicione der mit einem Tor der Marke „je fester, desto drin“ noch eins drauf legte und die Führung auf 2 Tore ausbaute. Ekstase auf der Ludwigsburger Bank und den Zuschauern. Und wieder einmal zeigte A. Radtke-Großhans seine ganze Erfahrung und erzielte das 26:28 ganz nach dem Grundsatz „ Aufsetzer gehen immer“ filigran per Aufsetzer ins obere linke Eck – zusammen mit dem endlos fliegendem Heber von O. Cicione das sehenswerteste Tor an diesem Nachmittag. 15 Sekunden vor Schluss oblag es Spielmacher V. Schneider den Deckel drauf zu machen, eine Chance die er sich um nichts in der Welt entgehen ließ. Der letzte Wurf der Gastgeber blieb in der Abwehr der Ludwigsburger hängen und so feierten die Ludwigsburger einen hart erkämpften und krimiartigen Sieg in Oberstenfeld. 27:29 hieß es zum Schluss und wieder mal war zu sehen warum Handball ein so geiler Sport ist.

Es spielten: Lochmann, Bartels, Gruber (1), Würth (2), Schneider (3), Kraus, Schweitzer (4), Rohte (4/4), Freier (2), Allgaier, Eitel (1), Krack (1), Radtke-Großhans (3), Cicione (8)

Auf der Bank: Behrens, Speidel, Brock

7-Meter: HBL: 4/4 - SKV: 3/3
Zeitstrafen: HBL: 2 - SKV: 2

Das nächste Spiel ist nächste Woche Sonntag um 17 Uhr in Pflugfelden. Zu Gast ist der TSF Ditzingen 2. Die Unterstützung bei diesem Spiel war sagenhaft und genau so kriegen wir das auch nächste Woche hin. Danke dafür!!


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