HBL: Welche Zukunftschancen siehst Du für die HB Ludwigsburg im Vergleich zu den umliegenden Handball-Clubs und Spielgemeinschaften?
Andy: Die HB macht den nächsten notwendigen evolutionären Schritt – weg vom lokalen Freizeitclub hin zu einem professionell geführten Amateurverein mit klaren Zielen und Organisationsstrukturen. Bereits jetzt wird sehr viel Engagement in die Ausbildung unserer Handballjugend gesteckt, nur muss man im aktiven Männerbereich danach schauen, dass die Spielform und insbesondere die Spielklasse attraktiv für den Nachwuchs bleibt. Zwei Faktoren sind dabei ganz wichtig, die Identifikation mit dem eigenen Verein und der Stellenwert einer Ersten Mannschaft, damit junge Talente nicht von den Nachbarvereinen abgeworben werden und der HB treu bleiben.

HBL: Du hast mit Deiner Zweiten eine sehr erfolgreiche Saison hinter Dich gebracht. Was waren Deine Erfolgsfaktoren?
Andy: Das wichtigste ist für mich ein funktionierendes Team. Spieler, die sich für den Sport so sehr begeistern, 3-4 mal die Woche Frau, Kind, Schule, Studium, Meerschweinchen, etc. zu Hause zu lassen und in die Halle zu gehen um sich für das Team aufzureiben. Wenn das Team mit Spaß voll mitzieht, kommt der Erfolg von ganz alleine. Die größte Herausforderung war in der vergangenen Saison über eine intensive Vorbereitungsphase aus ca. 30 Spielern erstmal ein Team zu formen. Auch hier gilt besonderer Dank Alex Radtke-Großhans, der mich bei dieser Aufgabe die ganze Saison über tatkräftig unterstützt hat.

HBL: Wie willst Du diese Erfolgsfaktoren auf die kommende Saison übertragen, bzw. siehst Du Ansätze die Leistungsfähigkeit der Zeiten noch zu stärken?
Andy: Ich denke der Vorteil ist, dass wir nun nicht mehr bei 0 anfangen müssen, die Spieler sind eingespielt und kennen so langsam ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Der Angriff hat mir soweit auch ganz gut gefallen, am Umschaltspiel und vor allem in der Abwehr werden wir aber weiterarbeiten müssen um auch in der kommenden Saison erfolgreich zu sein. Vor allen Dingen dürfen wir uns keine Ausrutscher gegen vermeintlich schwächere Gegner leisten, hier waren wir in der vergangen Runde nicht konstant genug.

HBL: Dir ist es in der vergangenen Saison gelungen die SV Spieler gut zu integrieren. Wie wird sich Dein Team für die kommende Saison verändern?
Andy: Spannende Frage. Mit Marvin Käss und Yannick Baumann haben es zwei Jünglinge aus der Zweiten in den Vorbereitungskader der Männer 1 geschafft, bleibt abzuwarten ob es ihnen gelingt sich dort zu etablieren – ich wünsche den beiden jedenfalls auch von hier aus viel Erfolg.
Aufgefrischt wird der Kader mit jungen Spielern aus der A-Jugend die sich in der Vorbereitung beweisen wollen. Ansonsten stelle ich mich auf einen Wettkampf um die Kreis- und Außenpositionen ein, je nach Abgängen aus der Ersten werden wir aber sicher wieder eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen können.

HBL: Der Aufstieg in die Bezirksliga wäre möglich gewesen. Abhängig von der Entwicklung unserer Ersten könntet ihr das wieder erreichen. Wie haltest Du die Motivation bei Deinen Jungs hoch?
Andy: Nach dem unerwarteten Saisonabbruch ist es wichtig nach so langer Handballabstinenz wieder den Spaß am Spiel zurückzugewinnen. Deshalb wollen wir das noch nicht beendete Kapitel Saison 19/20 mit einer kleinen Saisonabschlussfahrt abschließen – ich denke auch für den Teamgeist ist das in diesen sonderbaren Zeiten enorm wichtig. Mit dem Spaß kehren dann auch die Kraft und der Wille zurück die verpassten Ziele nun in kommender Saison zu erreichen, davon bin ich überzeugt.

HBL: Die Saisonvorbereitung startet bald. Wann und wie startest Du mit Deinen Männern?
Andy: Wir werden Ende Juni mit der Vorbereitung beginnen. Wie gewohnt werden wir zu Beginn mit Ausdauer- und Athletiktraining den Grundstein legen bevor wir uns individuellen Einheiten in der Halle widmen. Aufgrund der hohen Dynamik der Beschränkungen wird es wichtig sein möglichst flexibel auf die aktuellen Ereignisse zu reagieren, z.B. mit artfremden Sportarten die ich auf dem Plan habe wie Biathlon, Triathlon oder Schwimmen.

HBL: Mit Michael Walter hat die 1. Herrenmannschaft einen neuen Trainer. Habt ihr schon über Eure Zusammenarbeit gesprochen und welche gemeinsamen Aktivitäten wird es geben?
Andy: Micha und ich kennen uns schon lange, von ihm persönlich und als Trainer halte ich sehr viel. Bzgl. der Zusammenarbeit legen wir beide großen Wert auf Transparenz und regelmäßigen Austausch. Mir ist auch der Kontakt zwischen den Mannschaften sehr wichtig. Ich hoffe darauf, dass der Spielplan und die Trainingszeiten in kommender Runde dahingehend besser aufeinander abgestimmt sind um sich gegenseitig von der Tribüne aus zu unterstützen. Sobald es die Beschränkungen zulassen ist z.B. ein erstes Grillfest geplant, an dem M1 und M2 zusammenkommen werden – an dem die M2 im Übrigen aufgrund des verpatzten Aufstiegs von M1 eingeladen werden, Vielen Dank dafür auch an dieser Stelle!

HBL: Jetzt mal was ganz anderes. Du hast letztes Jahr geheiratet und wurdest Vater. Das wird Deine freie Zeit für Handballthemen einschränken. Wie werdet Ihr das unter einen Hut kriegen?
Andy: Ich bin froh, dass meine Frau Lena selbst auch lange Zeit Handball gespielt hat und das gut nachvollziehen kann, dass einen der Sport nicht so leicht loslässt und auch mal später heimkommen lässt als gedacht. Für das Verständnis bin ich ihr sehr dankbar. Aber klar, es braucht natürlich ein wenig mehr Organisation das alles unter einen Hut zu kriegen. Momentan bekommen wir das aber gut hin.

HBL: Viele wissen das wahrscheinlich nicht. Wo wohnt ihr denn?
Andy: Wir wohnen aktuell in Neckarweihingen in einer 3-Zimmerwohnung suchen aber gerade intensiv nach einem Häusle in unmittelbarer Umgebung.

HBL: Auch wenn die Familie in Zukunft viel Zeit in Anspruch nehmen wird, gibt es neben Handball weitere Hobbies die Dich beschäftigen?
Andy: Als Ausgleich zum stressigen Alltag gehe ich z.B. gerne raus ans Wasser zum Angeln. Ansonsten verbringe ich gerne viel Zeit mit Freunden (und inzwischen deren Kinder) oder im Keller um an meiner Honda DAX zu schrauben, wobei hier das Schrauben zu Fahren Verhältnis noch etwas zu wünschen übrig lässt 

HBL: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir alles Gute mit der Familie und weiterhin viel Erfolg mit der Zweiten. Hoffentlich steht ihr auch in der kommenden Saison wieder ganz vorne.

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